Innere Heilung durch Vergebung – Wie Gott mir half, seelische Last loszulassen
Jeder von uns trägt Dinge mit sich herum. Dinge, die wir längst vergessen glaubten. Verletzungen, alte Erinnerungen, schmerzhafte Worte tief vergraben irgendwo in uns. Ich wusste lange nicht, wie viel davon noch auf dem Grund meiner Seele lag. Bis Gott mir ein Bild zeigte, das mich nicht mehr losließ.
Ein Meer voller Wrackteile

In einer Gebetszeit sah ich plötzlich ein weites Meer. Friedlich und ruhig an der Oberfläche aber tief unten, auf dem Meeresgrund, lagen Wrackteile. Zerbrochenes, Altes, Schweres. Ich spürte sofort: Das war meine Seele.
Dann sah ich, wie jemand ein Wrackteil nahm, daran einen Ballon band und es langsam zur Oberfläche aufstieg. Und mit diesem Aufsteigen kam Schmerz. Nicht körperlich. Seelisch. Tief.
Ich begriff: Es war eine Erinnerung. Ein Mensch aus meiner Kindheit. Eine alte Wunde. Und ich stand vor einer Entscheidung. Lasse ich den Heiligen Geist das heben oder zerstöre ich den Ballon und lasse es zurück auf den Meeresgrund sinken?
„Seid aber zueinander gütig, mitleidig und vergebt einander, so wie auch Gott in Christus euch vergeben hat.“
(Epheser 4,32 – bibleserver.com)
Ballons, die immer wieder auftauchten
Was ich nicht erwartet hatte: Dieses Bild ließ mich nicht los. Immer wieder in Alltagssituationen, beim Spazierengehen, in Gesprächen mit meiner Frau tauchten neue „Ballons“ auf.
Es war, als würde Gott sagen: „Ich will dich ganz heilen. Nicht oberflächlich. Tief.“
Und mit jedem Ballon, mit jeder Erinnerung, kam wieder dieser Moment der Entscheidung: Festhalten oder loslassen? Verdrängen oder vergeben?
Manchmal müssen wir reden, um zu erkennen
Ein Schlüsselereignis auf diesem Weg war ein Gespräch mit einem Psychologen, bei dem meine Frau mit dabei war. Es war eigentlich ein ganz nüchternes Gespräch, ohne große Erwartungen. Der Psychologe stellte mir einige Fragen – unter anderem: „Wie war eigentlich Ihre Kindheit?“
Ich fing ganz locker an zu erzählen. In meiner Erinnerung war meine Kindheit immer okay gewesen. Nichts Schlimmes, nichts Besonderes. Aber während ich redete, passierte etwas Seltsames. Der Psychologe und meine Frau schauten mich plötzlich sehr ernst an. Dann sagte er:
„Ihre Kindheit war dann doch nicht ganz so schön, oder?“
Das saß. Es war, als hätte jemand eine Schicht weggezogen und plötzlich war da Schmerz.
Ich erkannte: Ich hatte vieles verdrängt. Ich hatte mich selbst über Jahre „überzeugt“, dass alles gut war. Und dabei war in meiner Seele noch so viel Unverarbeitetes.
Ist es nicht erstaunlich, dass Gott uns besser kennt als wir uns selbst?
Kurz nach diesem Gespräch bekam ich das Bild vom Meeresgrund mit den Wrackteilen. Und ich wusste: Gott will mich frei machen Schicht für Schicht, Erinnerung für Erinnerung, Schritt für Schritt.
Wenn Groll unser Herz verschließt

Was mir in diesem Prozess klar wurde: Unvergebenheit macht uns nicht nur innerlich schwer. Sie macht uns hartherzig.
Wie willst du Gottes Nähe spüren, wenn du dein Herz mit Bitterkeit gefüllt hast?
Ich habe erlebt, dass mein geistliches Empfinden dumpfer wurde, wenn ich Groll in mir trug. Dass ich Gottes Stimme schwerer hörte. Dass ich nicht offen war für Seine sanfte Führung.
„Und achtet darauf, dass nicht jemand an der Gnade Gottes Mangel leide, dass nicht irgendeine Wurzel der Bitterkeit aufsprosse und euch zur Last werde und durch sie viele verunreinigt werden.“
(Hebräer 12,15 – bibleserver.com)
Vergebung ist nicht gleich Versöhnung
Ein Punkt ist mir wichtig: Vergebung bedeutet nicht automatisch Versöhnung.
Vergebung ist ein Schritt, den du allein mit Gott gehst. Du lässt los, gibst den Schmerz ab, sprichst Segen aus damit du frei wirst.
Versöhnung dagegen braucht zwei. Sie bedeutet, eine Beziehung wiederaufzubauen, Vertrauen wachsen zu lassen. Und manchmal ist genau das nicht dran.
Wenn eine Beziehung dir dauerhaft schadet, dich kleinmacht oder wiederholt verletzt dann darfst du dich zurückziehen. Du darfst vergeben, ohne dich erneut zu verletzen.
Leider steckt in vielen christlichen Köpfen diese stille Lüge: „Ich muss alles mit mir machen lassen. Ich darf mich nicht abgrenzen.“
Aber das ist falsch. Jesus selbst hat Grenzen gezogen. Und Vergebung bedeutet nicht, dass Unrecht ignoriert wird sondern dass du nicht länger davon gefesselt bist.
Versöhnung ist möglich aber nur, wenn die Beziehung dir gut tut.
Vergebung ist der Schlüssel zur Freiheit.
Versöhnung ist ein Geschenk aber nicht immer nötig.
Was liegt auf deinem Meeresgrund?

Ich glaube, dass Gott heute noch heilt. Aber oft nicht spektakulär sondern leise. In Bildern. In kleinen Impulsen. In Gesprächen.
Vielleicht liegt auch auf deinem Seelengrund etwas, das Gott heben will. Nicht, um dich zu beschämen sondern um dich zu befreien.
Vergebung ist kein Gefühl. Es ist eine Entscheidung. Und manchmal ein täglicher Schritt. Aber jeder einzelne führt ein Stück näher in die Freiheit, die Jesus uns versprochen hat.
„Tragt einander und vergebt euch gegenseitig, wenn einer gegen den anderen zu klagen hat; wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr!“
(Kolosser 3,13 – bibleserver.com)
Solltest du Fragen haben, kannst du mich gerne anschreiben entweder über das Kontaktformular oder per E-Mail.
– Lio