kunst der stille

Die verlorene Kunst der Stille: Hörst du Gott noch im Lärm deines Lebens?

Kennst du das Gefühl, ständig unter Strom zu stehen? Dein Smartphone summt, die Nachrichten prasseln auf dich ein, die Aufgabenliste scheint endlos. Überall Lärm, Ablenkung, Hektik. Ein Termin jagt den nächsten, und selbst in vermeintlich ruhigen Momenten greift die Hand wie automatisch zum Bildschirm, um die Leere mit noch mehr Informationen, noch mehr Reizen zu füllen. Wir leben in einer Welt, die das Laute feiert und die Stille fast schon fürchtet.

Spürst du manchmal diese innere Unruhe, diese Sehnsucht nach einer Pause, nach einem tiefen Durchatmen nicht nur für die Lungen, sondern für die Seele? Eine Sehnsucht danach, einfach mal zu sein und nicht ständig tun zu müssen? Vielleicht ahnst du tief im Inneren, dass dir in diesem Dauerrauschen etwas Wesentliches verloren geht. Die Verbindung zu dir selbst, zu deinen Mitmenschen, und vor allem: die Verbindung zu Gott.

Genau hier spricht ein zeitloses Wort Gottes direkt in unser modernes Dilemma hinein. In Psalm 46, Vers 11 (nach der Elberfelder Übersetzung) fordert Gott uns auf: „Seid still und erkennt, dass ich Gott bin!“ (Psalm 46,11).

Was bedeutet diese Aufforderung heute für dich und mich? Ist Stille nur eine Flucht vor der Realität oder vielleicht der Schlüssel zu einer tieferen, kraftvolleren Beziehung zu dem Schöpfer des Universums? In diesem Artikel möchte ich mit dir gemeinsam auf Entdeckungsreise gehen. Wir wollen erforschen, warum die Stille so kostbar ist, wie wir sie im Alltag wiederfinden können und welche unglaubliche Verheißung in diesen wenigen Worten liegt: „…erkennt, dass ich Gott bin!“ Bist du bereit, dem leisen Reden Gottes wieder Raum zu geben?

kunst der stille

Warum du Gottes Plan im Lärm überhörst (Die Kunst der Stille)

Wir haben in der Einleitung die allgegenwärtige Hektik und den Lärm unserer Zeit beschrieben. Doch was macht dieser Lärm eigentlich mit deiner Seele, mit deinem geistlichen Leben? Er wirkt wie ein ständiges Rauschen, eine Hintergrundmusik, die so laut ist, dass sie die leisen, feinen Töne überdeckt. Und Gottes Reden ist oft leise. Denk an den Propheten Elia: Gott war nicht im Sturm, nicht im Erdbeben, nicht im Feuer, sondern im „Säuseln sanfter Stille“ (1. Könige 19,12). Wenn dein Leben aber einem permanenten Sturm gleicht, wie sollst du dieses sanfte Säuseln dann wahrnehmen?

Die ständige Flut an Informationen, Meinungen und Anforderungen lenkt deinen Fokus nach außen. Du bist beschäftigt mit dem, was andere tun, was die Welt von dir erwartet, was als Nächstes auf deiner Liste steht. Dabei verlierst du leicht den Kontakt zu deinem Innersten – und damit auch den Raum, in dem Gott zu dir sprechen möchte. Die Bibel warnt uns vor den „Sorgen der Zeit und dem Betrug des Reichtums und den Begierden nach den übrigen Dingen“, die „eindringen und das Wort ersticken“, sodass es „unfruchtbar wird“ (Markus 4,19). Ist es nicht oft genau das, was passiert? Gottes Impulse für dein Leben, Seine Ideen, Sein Trost, Sein Plan – sie werden erstickt, bevor sie überhaupt Wurzeln schlagen können.

Hier ist das Beispiel Jesu so entscheidend. Immer wieder lesen wir, dass Jesus sich zurückzog, oft an einsame Orte, früh am Morgen oder spät in der Nacht, um zu beten (z.B. Markus 1,35; Lukas 5,16). Was hat er dort getan? Sicherlich hat er auch mit dem Vater gesprochen, Bitten geäußert, gedankt. Aber es ging um mehr: Es ging um Gemeinschaft. Um ein tiefes Verbundensein mit dem Vater, ein Hören auf dessen Herzschlag, ein Empfangen Seiner Liebe und Seines Willens. In dieser ungestörten Intimität erkannte Jesus den Plan Gottes für Sein Leben und Wirken, Schritt für Schritt. Sein Handeln entsprang direkt dieser Verbindung. Jesus sagte selbst: „Wahrlich, wahrlich,1 ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich selbst tun, außer was er den Vater tun sieht; denn was irgend er tut, das tut auch der Sohn in gleicher Weise“ (Johannes 5,19). Er handelte nicht aus eigenem Antrieb, sondern in vollkommener Übereinstimmung mit dem, was er in der Gemeinschaft mit dem Vater erkannte.

Und genau hier liegt die Herausforderung für dich: Wenn du diese Zeiten der tiefen Gemeinschaft mit Gott vernachlässigst, weil du dich von der Lautstärke der Welt mitreißen lässt, dann läufst du Gefahr, Gottes individuellen Plan für dein Leben nicht mehr klar zu erkennen. Du versuchst vielleicht, aus eigener Kraft Gutes zu tun, rennst aber möglicherweise in die falsche Richtung oder verpasst die einzigartigen Türen, die Gott für dich öffnen möchte. Gott will dich leiten! Er verspricht: „Erkenne ihn auf allen deinen Wegen, und er wird deine Pfade gerade machen“ (Sprüche 3,6). Doch dieses Erkennen braucht Raum. Es braucht Stille. Es braucht deine Bereitschaft, das äußere Rauschen bewusst leiser zu drehen, um die innere Stimme Gottes und Sein Wirken wahrzunehmen um zu „sehen“, was der Vater tut.

weggabelung

Was Psalm 46,11 wirklich bedeutet: Mehr als nur Schweigen

Im Zentrum unserer Betrachtung steht diese kraftvolle, direkte Aufforderung Gottes aus Psalm 46, Vers 11:

„Seid still und erkennt, dass ich Gott bin!“ (Psalm 46,11a; Elberfelder Bibel)

Dieser Satz ist so viel mehr als eine einfache Anweisung, den Mund zu halten oder sich nicht zu bewegen. Er ist eine tiefgreifende Einladung zu einer inneren Haltung, die alles verändern kann. Lass uns diese beiden Teile genauer anschauen:

  1. „Seid still…“ (Hebräisch: raphah) Das hebräische Wort, das hier mit „still sein“ übersetzt wird, ist raphah. Es hat eine viel reichere Bedeutung als nur die Abwesenheit von Geräusch. Raphah bedeutet:
    • Loslassen: Lass deine Anstrengungen los, deine Versuche, alles selbst zu kontrollieren und zu regeln.
    • Aufhören zu kämpfen: Hör auf, dich gegen die Umstände oder vielleicht sogar gegen Gott selbst zu stemmen.
    • Entspannen: Lass deine verkrampften Hände und dein angespanntes Herz locker. Übergib die Kontrolle.
    • Sich senken lassen: Hör auf, dich aus eigener Kraft über Wasser halten zu wollen, und lass dich in Gottes tragende Arme fallen.
    Es geht also nicht primär um äußere Ruhe, obwohl die helfen kann. Es geht um eine innere Kapitulation. Eine bewusste Entscheidung, das eigene Machen, Sorgen und Kämpfen einzustellen und stattdessen Gott Raum zu geben. Es ist das Gegenteil von Hektik, von Panik, von dem Versuch, alle Fäden selbst in der Hand zu behalten. Es ist ein Akt des Vertrauens. Denk an den Kontext von Psalm 46: Da toben die Völker, die Königreiche wanken, die Erde bebt (Verse 3-7). Mitten in diesem Chaos ergeht der Ruf: „Hört auf! Lasst los! Ich bin am Werk!“ Still zu sein bedeutet hier nicht, die Augen vor der Realität zu verschließen, sondern den Blick von den wankenden Umständen auf den unerschütterlichen Gott zu richten.
  2. „…und erkennt, dass ich Gott bin!“ (Hebräisch: yada) Was passiert, wenn du diese Haltung des Loslassens einnimmst? Dann öffnet sich der Raum für den zweiten Teil des Verses: „…erkennt, dass ich Gott bin!“ Das Wort für „erkennen“ ist hier yada. Auch dieses Wort geht viel tiefer als unser deutsches „wissen“. Es meint kein rein intellektuelles Fürwahrhalten, kein Kopfwissen. Yada beschreibt ein tiefes, persönliches, erfahrungsbasiertes Erkennen. Es ist die Art von Wissen, die aus Beziehung und Begegnung entsteht. Wenn du also still wirst und loslässt (raphah), dann beginnst du, Gott auf eine neue Art zu erkennen (yada):
    • Du erkennst Seine Souveränität: Er ist tatsächlich Gott, der Herr über alle Umstände, auch wenn alles um dich herum chaotisch erscheint.
    • Du erkennst Seine Macht: Er hat die Kraft einzugreifen, zu helfen, zu retten – oft auf Wegen, die du dir nie hättest vorstellen können.
    • Du erkennst Seine Nähe: Er ist nicht fern und unbeteiligt, sondern präsent mitten in deinem Leben.
    • Du erkennst Seine Güte und Treue: Du erfährst persönlich, dass Er es gut mit dir meint und zu Seinem Wort steht.
    Das eine führt zum anderen: Das Stillwerden ist die Voraussetzung für das Erkennen. Indem du aufhörst, dich auf deine eigene Kraft und dein eigenes Verständnis zu verlassen, schaffst du den Raum, Gottes wahres Wesen und Sein Handeln in deinem Leben zu erfahren und zu begreifen. Du siehst plötzlich nicht mehr nur die Wellen, sondern den Einen, der über den Wellen thront.

Diese Einladung gilt dir heute, mitten in deinem Alltag, mit all seinen Herausforderungen: Bist du bereit, loszulassen? Bist du bereit, deine Kämpfe und Sorgen für einen Moment niederzulegen, um Ihn zu erkennen den Gott, der über allem steht?

Was passiert, wenn du Gott wirklich Raum gibst

Wir haben nun die tiefere Bedeutung von „Seid still und erkennt, dass ich Gott bin!“ (Psalm 46,11) betrachtet. Aber was geschieht konkret, wenn du beginnst, diese Haltung des Loslassens und des bewussten Stillwerdens vor Gott einzuüben? Welche Kraft entfaltet sich in diesen Momenten? Es ist weit mehr als nur eine Pause vom Lärm es ist ein Tor zu einer tieferen Dimension deiner Beziehung zu Gott.

Ich selbst durfte das auf eine sehr persönliche Weise erfahren. Früher war ich es gewohnt, meine Autofahrten zur Arbeit für intensives Gebet zu nutzen. Ich redete und redete, brachte Gott meine Anliegen, meine Bitten, meine Gedanken. Das ist gut und wichtig, keine Frage. Doch eines Tages, mitten in meinem Redefluss, drang der Vers aus Psalm 46 ganz neu in mein Bewusstsein: „Sei still und erkenne, dass ich Gott bin!“ (Psalm 46,11). Es war, als würde Gott selbst sanft sagen: „Sei doch einfach mal still. Ich möchte dir jetzt etwas sagen. Gib mir Raum.“ In diesem Moment wurde mir bewusst, dass mein Verständnis von Gebet vielleicht zu einseitig war zu sehr auf mein Reden fokussiert.

Seit diesem Erlebnis versuche ich bewusst, einen Teil meiner Gebetszeit im Auto und auch sonst in der Stille zu verbringen. Nicht krampfhaft auf eine Stimme wartend, sondern einfach nur da seiend, präsent, offen für Seine Gegenwart. Und ich kann dir sagen: Diese Momente des Stillseins gehören zu den stärksten und kraftvollsten Begegnungen mit Gott, die ich kenne. Es ist manchmal, als würde Er sich direkt neben mich auf den Beifahrersitz setzen. Eine spürbare Nähe, ein tiefer Frieden, eine unaussprechliche Gemeinschaft, die keine vielen Worte braucht. Einfach nur schön und unglaublich stärkend.

Diese persönliche Erfahrung spiegelt wider, was die Bibel uns lehrt und was unzählige Gläubige durch die Jahrhunderte erfahren haben:

  1. Du beginnst, Gottes Stimme klarer zu hören: Wie bei Elia im „sanften Säuseln“ (1. Könige 19,12) oder in meiner Erfahrung im Auto – Gott spricht oft leise. Die Stille filtert das Rauschen der Welt heraus und macht dein Herz empfänglicher für Seine Impulse, Seine Weisungen, Sein tröstendes Wort.
  2. Intimität mit Gott wächst: Wahre Beziehung braucht nicht nur Reden, sondern auch gemeinsames Sein, Zuhören, Verstehen ohne Worte. In der Stille zeigst du Gott: „Du bist mir wichtiger als meine eigene Agenda. Ich will einfach nur bei Dir sein.“ Diese Hingabe vertieft die Gemeinschaft.
  3. Du empfängst göttliche Perspektive und Führung: Wenn du aufhörst, dich im Kreis deiner eigenen Gedanken und Sorgen zu drehen, und stattdessen auf Gott blickst, kann Er dir Seine Sicht der Dinge zeigen. Plötzlich siehst du Lösungen, wo vorher nur Probleme waren, oder erkennst den nächsten Schritt auf Seinem Weg für dich (vgl. Sprüche 3,6).
  4. Du findest wahren Frieden und neue Kraft: Die Welt schreit: „Tu mehr! Sei schneller!“, und das erzeugt oft Stress und Erschöpfung. Gott sagt: „Sei still!“ In dieser Stille liegt eine übernatürliche Ruhequelle. Jesaja drückt es so aus: „Durch Stillsein und Vertrauen würdet ihr stark sein“ (Jesaja 30,15). Es ist keine passive Schwäche, sondern eine aktive Ausrichtung auf die unerschöpfliche Kraftquelle Gottes. Der Prophet Habakuk ruft uns zu: „Der HERR aber ist in seinem heiligen Palast – sei still vor ihm, ganze Erde!“ (Habakuk 2,20). Diese Ehrfurcht und Stille zentrieren uns neu in Ihm.
  5. Innere Transformation geschieht: Die Stille ist der Raum, in dem der Heilige Geist ungehindert an deinem Herzen arbeiten kann. Er kann dir Dinge aufzeigen, dich heilen, dich verändern und dich Christus ähnlicher machen. Wie ein ruhiger See den Himmel klar widerspiegelt, so reflektiert eine stille Seele besser das Bild Gottes.

Die Stille ist also kein leerer Raum, sondern ein Treffpunkt – der Ort, an dem deine Seele zur Ruhe kommt und Gott auf die tiefste Weise begegnen kann.

offene hände

Praktische Schritte: Wie du Stille inmitten des Lärms finden kannst

Die Sehnsucht nach Stille und Gottesnähe ist geweckt, die Kraft dahinter erkannt doch wie lässt sich das im realen Leben umsetzen? Vielleicht denkst du jetzt: „Schön und gut, aber mein Leben ist nun mal laut und voll. Wo soll ich da Stille finden?“ Das ist eine berechtigte Frage. Es ist eine Herausforderung in unserer Kultur, aber es ist nicht unmöglich! Es erfordert eine bewusste Entscheidung und ein wenig Übung. Hier sind einige praktische Schritte, die dir helfen können, Oasen der Ruhe in deinem Alltag zu schaffen:

  1. Fang klein an: Du musst nicht sofort eine Stunde in völliger Stille verbringen. Beginne mit 5 oder 10 Minuten pro Tag. Das ist überschaubar und baut weniger Druck auf. Die Regelmäßigkeit ist am Anfang wichtiger als die Länge. Such dir eine Zeit aus, die für dich am besten passt vielleicht direkt nach dem Aufwachen, in der Mittagspause oder bevor du schlafen gehst.
  2. Plane es fest ein: Was nicht im Kalender steht, geht im Trubel oft unter. Behandle deine Zeit der Stille wie einen wichtigen Termin einen Termin mit dem König des Universums! Mach ihn (zumindest am Anfang) zu einem festen Bestandteil deiner Tagesroutine.
  3. Suche oder schaffe dir einen Ort: Finde einen Platz, an dem du möglichst ungestört bist. Das muss kein spezieller Gebetsraum sein. Ein bestimmter Sessel, eine Ecke in deinem Zimmer, eine Bank im Park oder sogar das Auto vor oder nach der Arbeit (wie in meinem Beispiel) können zu deinem persönlichen Ort der Stille werden.
  4. Minimiere Ablenkungen bewusst: Das ist oft der schwierigste Teil. Schalte dein Smartphone auf lautlos oder lege es außer Reichweite. Schließe unnötige Tabs auf dem Computer. Informiere vielleicht deine Familie oder Mitbewohner, dass du für diese kurze Zeit nicht gestört werden möchtest (wenn möglich). Es geht darum, bewusst eine störungsfreie Zone zu schaffen.
  5. Was „tun“ in der Stille? Viele fragen sich, was sie in dieser Zeit machen sollen. Es geht weniger ums Tun als ums Sein. Hier ein paar Ideen:
    • Fokus auf Gottes Gegenwart: Es geht nicht darum, den Kopf komplett leer zu machen, sondern ihn auf Gott auszurichten. Beginne mit einem kurzen Gebet, z.B.: „Herr, hier bin ich. Ich möchte jetzt einfach bei dir sein. Sprich du, dein Diener hört.“
    • Dankbarkeit: Nimm dir einen Moment Zeit, um Gott für einige Dinge zu danken, die dir spontan einfallen.
    • Langsam lesen: Lies einen einzigen Bibelvers oder einen kurzen Abschnitt ganz langsam, vielleicht mehrmals. Lass die Worte auf dich wirken. Frage Gott, was er dir dadurch sagen möchte.
    • Einfach nur sein und lauschen: Setz dich ruhig hin und sei dir bewusst: Gott ist hier. Du musst nichts leisten. Ruhe einfach in Seiner Gegenwart. Versuche, mehr zu lauschen als zu reden. Achte auf leise Impulse, einen Gedanken, ein Gefühl des Friedens.
  6. Sei geduldig und nachsichtig mit dir: Dein Verstand wird wahrscheinlich wandern – das ist normal! Wenn du merkst, dass deine Gedanken abschweifen, ärgere dich nicht. Bring deinen Fokus einfach sanft wieder zurück zu Gott. Sieh es als Übung, wie bei einem Muskel, der trainiert wird. Manche Tage wird es dir leichter fallen, manche schwerer. Das ist okay. Gott sieht dein Herz und deine Sehnsucht.
  7. Nutze Mikromomente: Du kannst Stille auch in ganz kleinen Dosen in den Tag integrieren. Ein paar bewusste, tiefe Atemzüge an der roten Ampel (Augen auf!), ein kurzes Innehalten vor einem wichtigen Gespräch, ein stilles Dankgebet beim Blick aus dem Fenster. Diese kleinen Momente summieren sich!

Umgang mit Hindernissen: Vielleicht plagen dich Schuldgefühle („Ich sollte etwas Produktiveres tun!“) oder du fühlst dich innerlich unruhig. Erkenne diese Gedanken und Gefühle an und bringe sie vor Gott. Erinnere dich daran: Zeit mit Gott ist das Produktivste, was du tun kannst! Und deine Unruhe darfst du Ihm hinhalten – oft legt sie sich gerade dann, wenn du sie nicht bekämpfst, sondern in Seine Hände legst.

Es ist eine Reise, kein Sprint. Jeder kleine Schritt hin zur Stille ist wertvoll und wird von Gott gesehen und gesegnet.

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Mehr als Wissen – Die Einladung, Gott von Herz zu Herz zu begegnen

Wir haben gesehen, wie wichtig die Stille ist, warum sie uns oft fehlt und wie wir sie praktisch in unser Leben integrieren können. Doch all das, dass Loslassen, das zur Ruhe kommen, das bewusste Hören ist kein Selbstzweck. Es dient einem größeren, unendlich wertvollen Ziel, das im zweiten Teil unseres Kernverses aufleuchtet: „…und erkennt, dass ich Gott bin!“ (Psalm 46,11).

Dieses „Erkennen“ (yada), wie wir gesehen haben, ist keine trockene, astatische Information. Es ist ein lebendiges, dynamisches, persönliches Kennenlernen. Es ist der Unterschied zwischen dem Wissen, dass die Sonne existiert, und dem Gefühl ihrer wärmenden Strahlen auf deiner Haut. Wenn du dich auf den Weg in die Stille machst, öffnest du dich für eine Begegnung mit Gott, die weit über das hinausgeht, was du vielleicht bisher kanntest. Was bedeutet es also, Gott auf diese Weise zu „erkennen“?

  • Du findest einen unerschütterlichen Anker: Mitten in den Stürmen des Lebens (erinnerst du dich an den Kontext von Psalm 46?), beginnst du, Gottes absolute Souveränität nicht nur zu glauben, sondern zu erfahren. Du erkennst: Er hat wirklich alles in der Hand. Diese Erkenntnis schenkt einen tiefen Frieden und eine Sicherheit, die keine äußeren Umstände rauben können. Dein Vertrauen wächst auf Felsengrund.
  • Du erlebst Sein Wesen hautnah: Du liest nicht nur in der Bibel, dass Gott Liebe ist du beginnst, Seine Liebe in der Stille ganz persönlich zu spüren. Du hörst nicht nur von Seiner Treue du erfährst sie in konkreten Situationen, wenn Er dir in der Stille begegnet und Zusagen gibt. Seine Geduld, Seine Weisheit, Seine Kraft werden für dich zu erlebbaren Realitäten.
  • Du entdeckst deine wahre Identität: In der Stille, fernab vom Lärm der Welt, der dir ständig sagt, wer du sein sollst oder was dir fehlt, hörst du Gottes Stimme, die dir zuspricht, wer du wirklich bist: Sein geliebtes Kind, wertvoll, angenommen, mit einer einzigartigen Berufung. Diese Erkenntnis in Seiner Gegenwart ist die Grundlage für ein gesundes Selbstwertgefühl.
  • Du gewinnst Klarheit für deinen Weg: Wenn du still wirst vor Gott, schärft sich dein geistlicher Kompass. Du lernst, Seine leisen Weisungen besser zu verstehen, Seine offenen Türen zu erkennen und die Schritte zu gehen, die Er für dich vorbereitet hat (vgl. Sprüche 3,6). Das „Sehen, was der Vater tut“ (Johannes 5,19), wird für dich zu einer erfahrbaren Realität.
  • Deine Hoffnung wird lebendig und stark: Das Erkennen Gottes nährt eine Hoffnung, die tiefer geht als bloßer Optimismus. Es ist die Gewissheit, dass der allmächtige, liebende Gott die Zukunft in Seiner Hand hält und dass Sein Plan letztlich zum Guten führt, egal was passiert.

Gott sehnt sich danach, sich dir auf diese tiefe Weise zu offenbaren. Er möchte nicht nur der Gott sein, über den du sprichst oder liest. Er möchte der Gott sein, den du kennst von Herz zu Herz. Die Einladung „Seid still und erkennt…“ (Psalm 46,11) ist eine Einladung aus Seinem liebenden Vaterherzen an dich. Er wartet darauf, dir in der Stille zu begegnen und sich dir zu zeigen, wie Er wirklich ist.

Diese Erkenntnis Gottes ist die kostbarste Frucht, die aus der Stille erwächst. Sie ist das Ziel der Reise, der Schatz im Acker, die Perle von großem Wert, für die es sich lohnt, alles andere für einen Moment beiseitezulegen.

Die Einladung steht: Wage die Stille mit Gott!

Wir sind gemeinsam einen Weg gegangen – von der Erkenntnis, wie sehr der Lärm unserer Welt uns von Gott ablenken kann, hin zur tiefen Einladung aus Psalm 46,11: „Seid still und erkennt, dass ich Gott bin!“ Wir haben entdeckt, dass dieses „Stillsein“ weit mehr ist als nur Schweigen; es ist ein Loslassen, ein Vertrauen, ein Raum Geben für Gott. Wir haben die transformative Kraft dieser Stille betrachtet wie sie uns hilft, Gottes Stimme zu hören, Ihm näher zu kommen, Frieden zu finden und Seinen Plan zu erkennen. Und wir haben gesehen, dass es ganz praktische Wege gibt, diese Oasen der Ruhe auch in einem vollen Alltag zu schaffen.

Das Ziel dieser Reise ist kostbar: Gott nicht nur vom Hörensagen zu kennen, sondern Ihm persönlich zu begegnen, Sein Wesen zu erfahren und in Seiner Gegenwart verankert zu sein.

Vielleicht spürst du nach dem Lesen dieser Zeilen eine Sehnsucht in dir, eine Resonanz auf diesen Ruf zur Stille. Lass es nicht bei einem flüchtigen Gedanken bleiben! Die Stille ist keine Option für „besonders geistliche“ Menschen oder etwas für Klosteraufenthalte. Sie ist eine lebenswichtige Notwendigkeit für jeden von uns, der in dieser lauten Welt eine tiefe, lebendige Beziehung zu Jesus Christus führen möchte.

Deshalb möchte ich dich ganz persönlich einladen: Wage es! Mach noch heute einen ersten, kleinen Schritt.

  • Vielleicht nimmst du dir jetzt gleich, nach dem Lesen, fünf Minuten Zeit, setzt dich ruhig hin, atmest tief durch und sagst einfach nur: „Jesus, hier bin ich. Ich will bei dir sein.“
  • Vielleicht entscheidest du dich, morgen früh dein Handy für die ersten 15 Minuten des Tages ausgeschaltet zu lassen und diese Zeit bewusst Gott zu widmen.
  • Vielleicht suchst du dir einen Vers aus diesem Artikel aus und nimmst ihn mit in einen stillen Moment, um darüber nachzudenken.

Was auch immer dein erster Schritt ist tu ihn! Gott wartet nicht auf perfekte Stille oder eine perfekte Performance. Er wartet auf dein Herz, auf deine Bereitschaft, Ihm ein wenig ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken. Sei geduldig mit dir selbst auf diesem Weg. Es ist eine Übung, eine Reise, auf der Gott dir mit Seiner Gnade entgegenkommt.

Die Welt wird weiter laut sein. Aber du musst dich nicht von ihrem Lärm treiben lassen. Du kannst lernen, immer wieder Inseln der Stille zu finden, um aufzutanken, dich neu auszurichten und den zu erkennen, der deine tiefste Sehnsucht stillt.

Ergreife die Einladung Gottes. Finde Ihn in der Stille. Er ist da.


Solltest du Fragen haben, dich austauschen wollen oder Gebet wünschen, dann schreibe mir gerne! Du erreichst mich entweder über das Kontaktformular oder per E Mail an kontakt@jesus-merch.de.

Ich freue mich, von dir zu hören!

Lio

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